Der Melder oder das Handy piept und nur ein Blick reicht dem Helfer vor Ort (HvO) um zu wissen, welcher Notfall ihn erwartet. Ausgestattet mit einem Rucksack, sein Inhalt ist dem des hauptamtlichen Rettungsdienstes angepasst, macht er sich auf den Weg zu dem Notfall. Nur wenige Minuten später ist er bereits vor Ort, um zu helfen. „Aufgrund der ländlichen Struktur des Landkreises Uelzen ist es notwendig, bei verschiedenen lebensbedrohlichen Krankheitsbildern, das therapiefreie Intervall so kurz wie möglich zu halten“, sagt Theo Fricke, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Uelzen. Das HvO-System solle den Rettungsdienst nicht ersetzen, sondern eine potenzielle Versorgungslücke schließen.
Dieses System ist bereits vor einigen Jahren auf Initiative des DRK-Kreisverbands Uelzen ins Leben gerufen worden. Jeder, der sich dort engagiert, verfügt über eine medizinische und/oder rettungsdienstliche Ausbildung oder Qualifikation. Notfallsanitäter, Rettungsassistenten- oder -sanitäter, Gesundheitskrankenpfleger, Pflegefachkräfte, Medizinische Fachangestellte, Ärzte – sie alle sind ehrenamtlich im Einsatz um im Notfall schnelle Hilfe zu leisten.
Geht ein Alarm bei der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle des Landkreis Uelzen ein, werden ein oder mehrere registrierte HvO per SMS (oder Melder) alarmiert, der dem Notfallort, beziehungsweise -geschehen am nächsten ist – parallel zum hauptamtlichen Rettungsdienst. „In diesem Jahr wurden durch die Leitstelle bereits 471 HvO-Alarmierungen durchgeführt“, sagt der Leiter, Björn Busenius. Sind die Helfer vor Ort, können sie schon vor dem Eintreffen von Rettungsdienst und Notarzt eine erste Einschätzung der Lage an die Leitstelle abgeben und mit der medizinischen Versorgung beginnen. „Sie sind eine wertvolle Unterstützung für den Rettungsdienst“, sagt Theo Fricke, der selbst als Notarzt im Einsatz ist.
Rund 70 Helfer vor Ort sind in Stadt und Landkreis Uelzen registriert. Alle sind hauptamtlich in medizinischen Berufen tätig. „Wir würden uns wünschen die Anzahl der HvO auf mindestens 100 zu erhöhen und somit eine noch gleichmäßigere Verteilung über den Landkreis Uelzen zu erreichen“, sagt Theo Fricke.