Uelzen/Landkreis. Für die meisten ist Helfen im Notfall eine Selbstverständlichkeit. Doch die Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen. Auch jetzt gilt: Jede und jeder kann und muss im Maße der Zumutbarkeit und ohne erhebliche eigene Gefahr Hilfe leisten. „Die gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe besteht auch trotz des Risikos einer Ansteckung, jedoch gibt es in der aktuellen Situation einige Besonderheiten“, sagt der Ärztliche Leiter Rettungsdienst im Landkreis Uelzen, Theo Fricke.
Er gibt hilfreiche Tipps zum Umgang mit der Ersten Hilfe in „Corona-Zeiten“:
„An erster Stelle steht immer die eigene Sicherheit, gerade jetzt, da mit der Ansteckungsgefahr ein zusätzliches Risiko besteht,“ sagt Fricke. Wenn möglich, solle der Mindestabstand von 1,50 Meter gewahrt werden, dieses liege jedoch im Ermessen der helfenden Person. Wenn näherer Kontakt notwendig ist, zum Beispiel bei Verletzungen, sollten Mund und Nase der hilfebedürftigen Person mit einem Tuch abgedeckt und auch das eigene Gesicht geschützt werden.
Selbstverständlich ist, unabhängig von der Distanz, es auch eine wesentliche Erste Hilfe, wenn immer möglich, den Notruf 112 anzurufen und mit dem Betroffenen zu kommunizieren: beruhigen, darüber informieren, dass Hilfe unterwegs ist, und so lange zu bleiben, bis mit dem Rettungsdienst qualifizierte Hilfe vor Ort ist.
Bei einem Herz-Kreislaufstillstand sollte in der aktuellen Situation auf die Mund-zu-Mund-Beatmung verzichtet und nur die Herzdruckmassage durchgeführt werden (100 bis 120 Mal pro Minute) – und zwar solange, bis der Rettungsdienst übernimmt.
„Die Helferin oder der Helfer sollte den Einsatzkräften die eigenen Kontaktdaten geben, um erreichbar zu sein, für den Fall, dass bei der betroffenen Person nachträglich eine infektiöse Erkrankung festgestellt wird,“ sagt Fricke.
Er weist zudem nochmals darauf hin, dass Menschen, die zu einer Risikogruppe zählen, grundsätzlich zu Hause bleiben sollten. „Werden sie dennoch draußen Zeuge eines Notfalls, müssen sie abwägen, ob Hilfeleistungen an Fremden unter Rücksichtnahme auf die eigene Sicherheit möglich sind“, so der Notarzt weiter.
Wichtig ist, dass ein Risikopatient mit Symptomen an einem Patienten keine direkte Erste Hilfe leisten, sondern sich auf die Organisation der Hilfe beschränken und den Notruf 112 wählen sollte.